(geb. 1981) studierte Bioinformatik (Diplom) und Philosophie (Bachelor) an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Seine Diplomarbeit absolvierte er mit Auszeichnung am Max-Planck Institut für biologische Kybernetik in Tübingen und am Baylor College of Medicine in Houston. Gefördert durch Doktorandenstipendien der Max-Planck-Gesellschaft und der Studienstiftung des Deutschen Volkes promovierte er von 2008 bis 2013 im Rahmen der Graduiertenschule für Neuro- und Verhaltenswissenschaften Tübingen. Seine mit summa cum laude ausgezeichnete Doktorarbeit hat den Titel “Population coding of orientation in primary visual cortex – theory and experiment“ und wurde betreut von Prof. Dr. Matthias Bethge, Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik, Tübingen, und von Prof. Dr. Andreas Tolias, Baylor College of Medicine, Houston, USA, wo Berens den experimentellen Teil seiner Arbeit durchführte. Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit im Masterstudiengang „Zelluläre und Molekulare Neurowissenschaft“ an der Universität Tübingen wurde Philipp Berens zweimal mit dem Lehrpreis ausgezeichnet. Seit Mitte 2012 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bernsteinzentrum für Computational Neuroscience, Tübingen, beschäftigt und besucht als Gastwissenschaftler weiterhin das Baylor College of Medicine, Dept. of Neuroscience, Houston, USA. Seit August 2013 ist Berens für ein Jahr in Elternzeit für sein drittes Kind.
Siegerbeitrag
Unsere Wahrnehmung basiert auf der Aktivität tausender Nervenzellen im Gehirn. Bisher sind zwar die Funktionen einzelner Gehirnregionen und die Verbindung einzelner Nervenzellen bekannt, jedoch weiß man noch nicht, wie genau Informationen in großen Nervennetzen verarbeitet werden. Philipp Berens verdeutlicht diese Problematik, indem er das Gehirn mit einem Computer vergleicht: man kann zwar durch Austesten die Funktion einer Computermaus herausfinden, jedoch kann man den Computer nicht vollends verstehen, wenn man die Programmiersprache nicht kennt. Anhand dieses anschaulichen Bildes leitet Berens seine Leser durch seine Forschungsarbeit. Um die „Programmiersprache des Gehirns“ zu entschlüsseln, verband er experimentelle Techniken mit modernen mathematischen Verfahren. In seinen Experimenten zeichnete er die Aktivitätsmuster von Nervenzellen auf, die die Reaktion auf bestimmte Lichtreize verarbeiten und interpretierte diese Daten anschließend mit statistischen Methoden. Mit Rückblicken in die Hirnforschung der 50er Jahre und klaren Formulierungen gelingt es Berens die Komplexität seines Forschungsgegenstandes in einen fesselnden Beitrag zu verwandeln. Das Urteil der Jury war eindeutig: Philipp Berens erhält den Klaus Tschira Preis für verständliche Wissenschaft 2013 im Fach Neurowissenschaften für seinen herausragenden Beitrag.